Ein Besuch in einem berühmten schwedischen Möbelhaus verbinden viele Gourmets nicht gerade mit raffinierten Gaumenfreuden. Hackfleischbällchen mit Rahmsoße oder belegte Brote mit Krabben geben zwar Einblick in die Schwedische Küche, Kult sind sie noch lange nicht. Anders sieht es da bei dem Hot Dog aus. Bevor die neuen Möbel in den Wagen geladen werden, noch ein kleiner Snack zwischen die Kiemen geschoben. Dafür ist das Hot Dog ideal. Das Brühwürstchen im länglichen Brötchen wird mit Senf und Ketchup verfeinert und mit Röstzwiebeln und sauren Dillgürkchen belegt. Die große Kunst besteht jetzt darin, das Hot Dog so zu essen, ohne dass man es dem Hemd des Hungrigen gleich ansieht.
Der Ur-Hot Dog aus Coney Island
In Amerika sind Hot Dogs gar nicht mehr wegzudenken, gehören sie zu jedem Baseballspiel, ach was, zum American Way of Life einfach dazu. Es gibt sie in verschiedenen Variationen mit verschiedenen Soßen, Würstchen und anderen Zutaten. Von Tomaten, Käse, Chili-Schoten bis hin zu Chili con Carne. Hot Dog-Genießer werden immer erfinderischer. Der Ursprungs-Hot Dog hingegen gilt mittlerweile als klassische Form: Ein längliches Brötchen, in der Mitte aufgeschnitten, mit einem Frankfurter oder Wiener Würstchen belegt, dazu Senf, Ketchup und Sauerkraut. So fing alles 1871 an in einer Imbissbude auf Coney Island, New York. Der deutsche Einwanderer Charles Feltman verkaufte dort Würstchen im Brötchen, doch um die Erfindung des Hot Dogs ranken sich verschiedene Geschichten, wie auch um den Namen. Kulturhistoriker verweisen in diesem Zusammenhang immer auf die Haustiere der deutschstämmigen Metzger: einen Dackel, einen "wurstförmigen Hund". Als der Karikaturist Tad Dorgan dann einen Dackel zwischen zwei Brötchenhälften zeichnete und mit der Bildunterschrift "Hot Dog" versah, bekam der Snack seinen Namen.
Variation eines Wurstbrötchens
Sicherlich, die Idee, eine Brat- oder Brühwurst zwischen zwei Brötchenhälften zu klemmen ist alles andere als neu. Genau genommen gibt es sie in jedem Land und an jeder Ecke. In Schweden und Dänemark gibt es die "røde pølser med brød" mit Gewürzgurken-Scheiben, wobei die Dänen ihr Hot Dog außerdem mit Remoulade und Röstzwiebeln verfeinern. In Deutschland reichen Senf und Ketchup zur Bratwurst und in den Niederlanden heißen die Hot Dogs "Affenbrötchen". Würstchen aus Geflügelfleisch, Mais, Tabasco sowie Senf und Ketchup finden in Brasilien ihren Weg zwischen das Brötchen. Und in Amerika wird mit einem Corn Dog das Würstchen in einen Mantel aus Maismehl gepackt. Überhaupt zeigt sich in den USA eine Vielfalt an Hot Dog-Variationen. Und wie könnte es auch anders sein, haben sie ihre Hot Dogs perfektioniert. Hier ist das Würstchen im Brötchen ein ganz heißes Lifestyle-Produkt.
Hot Dog-Läden across the USA
Hot Dogs werden traditionell an Imbissbuden oder Ständen verkauft. In den USA sind Hot Dog-Läden jedoch keine Seltenheit. Einer der berühmtesten ist das "Pink's" in Hollywood, Los Angeles. Seit 1939 betreibt die Familie von Gründer Paul und Betty Pink den Hot Dog-Stand mit eigenem Parkplatz. Das Geschäft brummt, doch Familie Pink hält ihren Standort seit 73 Jahren. Sogar die Stars gehen bei "Pink's" ein und aus: Celine Dion, Kirk Douglas, Tyra Banks, Jamie Lee Curtis und die Rockband Aerosmith haben sich bei "Pink's" schon ein Guadalajara Dog oder ein Chicago Polish Dog schmecken lassen. Ausgefallene Hot Dog-Kreationen gibt es auf Hawaii und im "Haute Dog and Fries" in Purcellville, Virginia. Wem bei "The Bombshell" oder dem "Fenway Dog" noch nicht das Wasser im Mund zusammenläuft, stellt sich seinen persönlichen Hot Dog zusammen aus den verschiedenen Zutaten, die das Lokal anbietet. Auch bei "Hank's Haute Dogs" in Honululu auf Hawaii erwartet den Hot Dog-Fan eine riesige Auswahl. Neben täglichen Specials gibt es süß-sauere Hotdogs mit fruchtigen Soßen, vegetarische Zutaten und verschiedenen Würstchen. Zu uns über den Atlantik haben es die Hot Dog-Läden noch nicht ganz geschafft. In Berlin haben sich aber schon die "Hot Dog & Burger World" und "Mister Miller Hot Dog" etabliert. Andere Großstädte werden garantiert nachziehen.
Haute Dogs: Heißer Hund Deluxe
Aber warum Haute Dogs? Nein, kein Schreibfehler, doch was ist das überhaupt? Extravagante Hot Dog-Kreationen, ähnlich denen der Haute Couture machen allein noch kein Haute Dog. Allerdings gibt es unter den Hot Dog-Köchen immer mehr die Tendenz, für die heißen Hunde nur qualitativ-hochwertige und exquisite Zutaten zu verwenden. So landen Bio-Fleisch und Gemüse zwischen den Volkorn- oder Dinkelbrötchen und werten ein einfaches Würstchen im Brötchen auf zu einem echten Lifestyle-Produkt. Aus dem Hot Dog wird ein Haute Dog, ein Heißer Hund Deluxe. Auch wenn sich dahinter ein einfaches Würstchen versteckt. Autor: Jutta Ladwig |