Heiße, knusprige Pizza in weniger als 180 Sekunden – so verspricht es der Pizza Automat. Schmeckt das? Geht das überhaupt? Und wie funktioniert es? Als Freund des Italieners von nebenan, der die Pizza sogar liefert, ist man natürlich erst einmal skeptisch, auch wenn der Automat und seine angeblichen Fähigkeiten verlockend klingen. Die ideale Pizza – besteht sie nicht aus handgeknetetem Teig, der liebevoll belegt wird und per Hand in acht gleiche Teile geschnitten wird? Zunächst einmal wirkt der Automat ganz schön riesig, aber andererseits enthält er ja nicht nur Pizza, sondern auch einen Ofen. Er funktioniert eigentlich ganz simpel: Eine Anzeige verkündet, unter welchen Pizzen man wählen kann, denn nicht alle sind immer auf Lager im Pizza Automaten. Der weiß-rote Riese muss vom Betreiber per Hand gefüllt werden, da sind nicht 24 Stunden lang immer alle Pizzen erhältlich. Aber das ist noch kein Grund, den Automaten zu verdammen – immerhin kann auch der Pizzeria nebenan durch ein Missgeschick der Thunfisch oder die Artischocken ausgehen. Auch wenn das nicht die Regel sein sollte. Welche Pizza soll es denn sein – Margherita oder doch die Salami? Es bleibt bei der schlichten Margherita, weil man die am besten vergleichen kann. Kein geschmacklicher Schnickschnack stört und verfälscht das Testergebnis! Nach der Wahl der Pizza bezahlt man, mit Münzen oder Scheinen, was einwandfrei funktioniert. Es folgt eine kurze Information über den Zustand des Automaten, der den Backofen im Inneren erwärmt. Das geht ziemlich schnell, und nun läuft der Countdown. Drei Minuten für eine Pizza Margherita, das ist schon eine sportliche Vorgabe. Aber es funktioniert tatsächlich. Nach einer kurzen Zeitspanne wird die Pizza in einer „Take-away-Box“ ausgeliefert an den Wartenden. Kurze Wege sind schon etwas Feines, wenn der Hunger die Gedanken beherrscht. Die Pizza ist warm genug (nicht gerade brüllend heiß), und sie ist geschnitten. Nicht wie mit einem scharfen Pizzaschneider, aber doch ausreichend, um sich stückweise zu bedienen. Und der Geschmack? Besser als erwartet, aber die Vorurteile zu Beginn waren auch ziemlich groß. Die Pizza aus dem Automaten riecht und schmeckt wie eine Tiefkühlpizza. Sie ist nicht zu vergleichen mit dem, was man einen guten Lieferstandard nennen kann – da gewinnt ganz klar der Lieferservice. Die Pizza aus dem Automaten wurde zwar vorgebacken im Steinofen, kann aber trotzdem nicht mithalten mit der frisch zubereiteten Margherita. Aber das will sie auch gar nicht, denn der Automat bedient eine ganz andere Klientel als den Feinschmecker – insofern ist der Vergleich ein klein wenig unfair. Trotzdem kann man nicht leugnen, dass der Teig schmeckt und auch an den richtigen Stellen knusprig ist. Hier macht sich bemerkbar, dass die Pizzen nicht vom Menschen, sondern von der Maschine gemacht wurden. Jede angelieferte Tiefkühlpizza wiegt gleich viel und ist gleich dick, da kann man die perfekte Garzeit schon mal festlegen. Andererseits hat ja auch niemand behauptet, dass die Pizza wie frisch gebacken schmecken würde. Zeit und Verfügbarkeit sind die entscheidenden Faktoren beim Genuss einer Pizza aus dem Automaten, und an entsprechenden Orten ist er eben auch zu finden. An Hauptbahnhöfen, an Universitäten, in Kantinen der Großkonzerne. Wer mittags oder abends zu ganz regulären Öffnungszeiten eine Pizza bestellt und liefern lässt, der hat sicher die bessere Pizza vor sich liegen. Und wer nach einer durchfeierten Nacht am Bahnhof steht und rasenden Hunger verspürt, der ist mit einer Pizza aus dem Automaten erstaunlich gut bedient. Autor: Gunda Plewe |